Im Jahr 2025 stieg die globale Ölproduktion stärker als die Nachfrage. Insbesondere die US-Schieferölproduktion erreichte neue Rekordwerte. Dies führte zu einem strukturellen Angebotsüberhang und setzte die Preise unter Druck. Der Ölpreis fiel im Jahresverlauf um rund 20 %.
Die chinesische Wirtschaft wuchs 2025 schwächer als erwartet. Zwar blieb China der größte Ölimporteur, doch die tatsächliche Endnachfrage stagnierte. Gleichzeitig belasteten hohe Zinsen, Handelskonflikte und eine schwache Industrieproduktion in Europa die globale Ölnachfrage. Die OPEC+ senkte daraufhin mehrfach ihre Nachfrageprognosen für 2025.
Durch massives Auffüllen strategischer Reserven bei niedrigen Preisen und Importzurückhaltung bei steigenden Preisen wirkte China in 2025 stark preisglättend. Diese Lagerpolitik verhinderte stärkere Preisrallyes, begrenzte aber auch Abstürze nach unten.
Trotz anhaltender geopolitischer Spannungen (Ukrainekrieg, Nahostkonflikte, Sanktionen gegen Russland und Iran) kam es 2025 zu keinen längerfristigen Angebotsausfällen. Kurzfristig eingepreiste Risikoprämien wurden zurückgenommen, da Lieferketten funktionierten und alternative Bezugsquellen verfügbar blieben. Dadurch blieb eine nachhaltige geopolitische Risikoprämie im Ölpreis aus.
Die OPEC+ verfolgte 2025 eine defensive Politik, denn einerseits wollte man Preise stabilisieren, andererseits Marktanteile nicht weiter verlieren. Die Förderquoten wurden schrittweise erhöht, denn die Förderquoten waren nur begrenzt wirksam, da einzelne Mitglieder (z. B. Kasachstan, Irak) ihre Förderziele überschritten, was den Preisdruck weiter erhöhte.
Für 2026 erwarten nahezu alle großen Institutionen weiter sinkende oder bestenfalls stagnierende Ölpreise, primär aufgrund eines anhaltenden Angebotsüberhangs.
Die IEA erwartet, dass das globale Ölangebot die Nachfrage 2026 um bis zu 3,8 Mio. Barrel pro Tag übersteigen wird, insbesondere durch weiteres Wachstum der Ölproduktion in Amerika. Die globale Ölnachfrage soll 2026 lediglich um rund 1,2–1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen, das ist ein deutlich geringerer Zuwachs als in früheren Zyklen. Weltweit wachsende Rohöllager erhöhen den Preisdruck zusätzlich. Die US-Energiebehörde EIA rechnet mit anhaltenden Lageraufbauten bis mindestens Ende 2026. Die OPEC+ hat nur einen begrenzten Handlungsspielraum, denn weitere deutliche Produktionskürzungen würden Marktanteilsverluste bedeuten und gelten daher als politisch und wirtschaftlich schwer durchsetzbar.